Löbau mit Nudeldampfer und Eisenturm


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute geht's in die Oberlausitz! Auf einer 7,5 km langen Schleife wird Löbau erkundet, wobei wir einen besonderen Aussichtsturm und eine besondere Villa besuchen. Außerdem: Wald, Eierschecke, Jugendstil.

Erst einmal habe ich den Marktplatz angesteuert, um in der Touristinformation einen Stocknagel und beim Bäcker Schwerdtner ein Stück Eierschecke für unterwegs zu kaufen. (Werbung in diesem Beitrag ist unbezahlt.) Architektonisch kommt mir Löbau vor wie ein kleines Görlitz.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein berühmter Sohn Löbaus war Konrad Kujau, der Fälscher der Hitler-Tagebücher. Kujau hat noch wesentlich mehr gefälscht, z.B. Gemälde, und nachdem er aufgeflogen war, hat er seine Fälschungen als echte Kujau-Fälschungen verkauft. Rückblickend auf sein Werk sprach er: "Ich habe schon etwas beschissen. Aber es hat auch viel, viel Freude gemacht." Su seise, de Saggsn. 

So lustig ging es in Löbau nicht immer zu. Als ich am Alten Friedhof vorbeiging, entdeckte ich ein Grabmonument für österreichische und preußische Soldaten, die im Deutschen Krieg 1866 schwerverwundet von Böhmen nach Löbau ins Lazarett kamen und dort starben. "Die Erde ist überall des HERRN."



 

 

 

 

 

 

Nach der Überquerung des Flüssleins Löbauer Wasser und dem Aufstieg auf einem steilen Waldweg stand ich vor ihm: der Eiserne Turm zu Löbau! Als im Jahr 1854 der gusseiserne Turm auf dem Löbauer Berg errichtet wurde, war er der erste seiner Art in Europa. Heute ist er der letzte, vielleicht sogar weltweit. Anscheinend wissen die Löbauer, was sie an ihm haben, und halten ihn sehr gut in Schuss. Dafür bezahle ich gerne zwei Euro Eintritt.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gleich neben dem Turm befindet sich eine Gaststätte, und während ich dort saß, um ein Löbauer Porter zu trinken und meine mitgebrachte Eierschecke nicht zu essen, sondern nur zu fotografieren, waren, obwohl wochentags, eine ganze Menge Ausflügler anwesend. Einige schienen Hiesige zu sein, aber ich hörte auch Polnisch und Niederländisch. Vielleicht sind Löbau und der Eisenturm nicht der Geheimtipp, für den ich beide hielt. 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem ich eierscheckefutternd wieder in die Stadt hinabgestiegen war, begab ich mich zur zweiten großen architektonischen Attraktion: das Haus Schminke von 1932/33. Weil es einem Dampfer ähnelt und weil der Bauher der Anker-Teigwaren-Eigentümer war, wird es als Nudeldampfer bezeichnet.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute gehört das Haus einer Stiftung und kann besichtigt werden. Da ich außerhalb der Öffnungszeiten dort war, konnte ich keinen besseren Fotografierstandpunkt einnehmen. Besser gefällt mir ohnehin die Jugendstil-Architektur, mit der Löbau reichlich gesegnet ist. Der Löbauer Jugendstil hat einfach alles - Kranich (?), Fischotter, pummelige Kleinkind-Engel! Das klassizistisch-monarchistische Bad gammelt leider vor sich hin.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Maschinenhausstraße ist, anders als ihr Name vermuten lässt, eine lauschige Fußgänger-Allee. Auf dieser bin ich zum Bahnhof zurückspaziert. Das ansehnliche Bahnhofsgebäude harrt wie das König-Albert-Bad seiner neuerlichen Nutzung.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Eindrücke von Löbau und der Oberlausitz sind auf der Seite des Tourismusverbands Oberlausitz-Niederschlesien und in der Löbau-Broschüre zu haben. 

Und was isst man in der Oberlausitz? Teichlmauke, Buttermilchplinsen und Kleckselkuchen!

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