In Eberswalde wohnt die Felsenkatze


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Zoo Eberswalde ist einer der wenigen deutschen Zoos, in denen Bärenmarder (vulgo: Vielfraße) wohnen. Also bin ich nach Eberswalde gefahren, um den Bärenmardern zu winken. Hierfür habe ich eine etwa neun Kilometer lange Stadtrundwanderung zusammengestellt. (Werbung in diesem Beitrag ist unbezahlt.)

Ein paar Meter von meinem Wanderweg entfernt durchquert der Finowkanal Eberswalde. Die Schleuse auf dem folgenden Foto ist die Eberswalder Stadtschleuse. Sie wurde 1832 erbaut und ist die älteste noch betriebene Schleuse Deutschlands.


 

 

 

 

 

 

 

 

In der Innenstadt ist ein bisschen Gründerzeit und Fachwerk zu besichtigen. Sodann wird es schon schön grün, nämlich mit dem Park am Weidendamm am Flüsslein Schwärze. In diesem Park bin ich Franz von Stucks Jugendstil-Amazone begegnet, gegossen im Jahr 1909, die zu Pferde aus dem Unterholz prescht.


 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch grüner wird es auf dem Weg zum forstbotanischen Garten, einem der ältesten botanischen Gärten Europas. Er wurde 1830 gegründet, als die Forstakademie von Berlin nach Eberswalde umzog. Noch heute dient er der Forstwissenschaft und Hochschullehre. Eberswalde, das den Beinamen Waldstadt trägt, beherbergt nämlich die Hochschule für nachhaltige Entwicklung.




 

 

 

 

 

 

Ein paar hundert Meter vom forstbotanischen Garten entfernt befindet sich der Eingang zum Zoo. Von Fischottern und wuscheligen Hühnern über Trampeltiere und Nandus bis zu Löwen und Amurtigern leben hier Tiere in ordentlich gestalteten Anlagen. So ist das Gehege der Amurtiger ein Wäldchen in nacheiszeitlicher Landschaft. Wenn die Tiger nicht gesehen werden wollen, werden sie auch nicht gesehen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anscheinend hatte ich großes Glück, den Vielfraß zu sehen. Weil diese Tierchen vorwiegend nachtaktiv sind, sieht man sie im Zoo meistens morgens und abends. Meiner sechsstündigen Anreise wegen war ich aber zur Mittagszeit im Zoo. Just als ich am Vielfraßgehege ankam, lief einer der Vielfraße ein paar Minuten lang unter den Bäumen einher, buddelte energisch auf einem Sandflecken und wälzte sich ausgiebig im Bodendeckergestrüpp.


 

 

 

 

 

 

 

 

Vielfraß kommt vom mittelhochdeutschen vilfrāz, und das ist wohl eine volksetymologische Umbildung des norwegischen fjellfräs, was Fels- oder Bergkatze bedeutet. Also ein Tier, das durchs Gebirge tigert. Verfressenheit haben ihm die Norweger mit dieser Benamsung nicht angedichtet. Auch seine heutigen Nebennamen Järv und Bärenmarder gefallen mir besser als Vielfraß.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einmal habe ich eine KI gefragt, ob ich einen Vielfraß wie einen Hund als Haustier halten und ob ich mit ihm spazieren gehen kann. Die KI riet mir dringend davon ab. Spaziergänge mit Vielfraß seien höchst riskant. Schade! Dann bleibt der Vielfraß im Wald oder im Zoo. 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Vielfraße, pardon, Felsenkatzen sind Wandertiere. Fünfundvierzig Kilometer pro Nacht sollen sie zurücklegen können. Mit ihren großen Füßen können sie außerdem gut auf Schnee laufen. Das stelle ich mir vor wie in dieser Szene im ersten "Herr der Ringe"-Film, in der Legolas auf dem Schnee läuft, während die Gefährten durch den Schnee stapfen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dass ich der Felsenkatze ansichtig wurde, flashte mich so sehr, dass ich auf der zweiten Hälfte der Tour nichts mehr fotografiert habe. Statt weiterer Eindrücke von Eberswalde biete ich ein Foto des Bahnhofs Potsdamer Platz in Berlin an, den ich an diesem Tag zweimal passierte.


 

 

 

 

 

 

 

 

Eberwalde befindet sich im Barnimer Land, einer Gegend, die etwa mit dem Wildpark Schorfheide und dem Grumsiner Forst noch weitere waldige Wanderziele bietet. Wer sich mit Eberswalde auch kulinarisch vertraut machen möchte, kann hiermit beginnen. 

Um auf die Felsenmarder-Bärenkatze zurückzukommen: Nachfolgend ist im Bewegtbild zu sehen, wie sie durch den karelischen Wald schnurzelt.


 

Kommentare

  1. Oh, wie gut! Eine Felsenkatze! Das ist ein deutlich besserer Name als Vielfraß. Wobei sie ja schon durch einen ungemein kräftigen Biss überzeugen soll... jedenfalls ist das letzte Bild mit den großen Pfoten in der Luft ganz wunderbar!
    LG
    Centi

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