Land der offenen Fernen: Das Schwarze Moor und vieles mehr in der Rhön

 


 

 

 

 

 

 

 

Bundesland: Thüringen und Bayern

Region: Franken, Hochrhön

Länge der Strecke: 23 km + 50 km Fahrt

Schwierigkeitsgrad: mittel

 

Ein Kurzurlaub von drei, vier Tagen lässt sich gut in der Meininger Gegend am Dreiländereck Thüringen – Hessen – Bayern verbringen. Auf der Thüringer Seite empfiehlt sich eine ausgedehnte Wanderung in der Dolmar-Gegend mit ihrer reizvollen Landschaft und einigen kulturhistorisch bedeutsamen Baudenkmälern. Kulturell gehört dieses Gebiet zu Franken, was auch vielerorts durch das fränkische Wappen an historischen Gebäuden versinnbildlicht wird.

Empfehlenswert sind aber auch Ausflüge in jenen Teil Frankens, der sich heute in Bayern befindet. Ist man auf vier Rädern unterwegs, kann man alle der folgenden Ausflugsziele an einem Tag besuchen. In der Nähe dieser Sehenswürdigkeiten gibt es jeweils Parkmöglichkeiten.

Los geht’s mit dem Schwarzen Moor, einem mehr als 66 Hektar großen Naturschutzgebiet in Bayern an der Grenze zu Thüringen. Von der Informationsstelle am Schwarzen Moor führt der ausgeschilderte Naturlehrpfad direkt zum Bohlenweg übers Moor. Ein besonderes Erlebnis ist der Sonnenaufgang über dem Moor. Wer so früh unterwegs ist, hat außerdem den Vorteil, kaum auf andere Touristen zu treffen. Vormittags sieht das schon anders aus. An der Stelle, wo sich heute das Moorauge, ein kleiner Teich am Bohlenweg, befindet, soll der Sage nach ein Dorf versunken sein. Die Dorfbewohner hatten es mit ihrer Gottlosigkeit zu weit getrieben. Die ganze Sage ist auf einer Erklärtafel nachzulesen. 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Im nahegelegenen Wald führt ein Wanderweg zum Eisgraben, dem Abfluss des Schwarzen Moores. Je nach Witterung fließt im Eisgraben ein heller, plätschernder Bach oder ein colafarbener, tosender Strom. Von dort aus kehren wir zum Informationszentrum zurück.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Vor der Weiterfahrt bietet es sich an, zur ehemaligen Blockgrenze, heute die Grenze zwischen Thüringen und Bayern, zu spazieren. Die befindet sich wenige hundert Meter von der Informationsstelle am Schwarzen Moor entfernt und ist leicht am Wachturm zu erkennen. Von dort aus ist bei guter Fernsicht die Wasserkuppe in Hessen zu sehen.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Danach fahren wir auf der Hochrhönstraße nach Süden zum Berggasthaus Thüringer Hütte, wo die Wandersleute ihr Mittagessen zu sich nehmen können. Ganz in der Nähe befindet sich noch eine verborgene Sehenswürdigkeit: Von einer kleinen Einbuchtung an der Zufahrt zur Thüringer Hütte führt ein Trampelpfad in den Wald und an den Rand eines Bachtales. Darin ergießt sich der Bach über einen kleinen Wasserfall in den Nixenteich. Der Abstieg zum Nixenteich verläuft allerdings an einem unwegsamen Felshang und erfordert Trittsicherheit. Wem es vor dieser Klettereinlage schwummrig wird, der sollte die Nixen lieber vom oberen Rand des Tales aus bewundern.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Unser nächstes Ziel ist die Teufelsmühle, ein kleiner Wasserfall im waldigen Tal unterhalb des Jagdschlosses Holzberghof. Dort unten soll sich ein verzweifelter Müller dem Teufel verschrieben haben: Seine Mühle war abgebrannt, Frau und Kind waren dabei umgekommen. Der Teufel baute ihm nun eine neue Mühle und erweckte Frau und Kind wieder zum Leben. Dafür wollte er die Seele des ersten Menschen haben, der sich auf einem bestimmten Stein bei der Mühle niederließ. Der Müller aber staute den Mühlteich so an, dass besagter Stein mitten in selbigem lag und sich niemand darauf setzen konnte. Und so wurde der Teufel niemals für sein Werk entlohnt.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter geht es auf der Hochrhönstraße nach Süden, nach Unterweißenbrunn, einem Ortsteil von Bischofsheim. Am östlichen Ortsrand führt eine schmale Straße hinauf zum Wald am Steinberg und Wein-Berg. Gehen wir durch den Wald bergauf, stoßen wir zunächst auf ein eindrückliches Geröllfeld, ein steinernes Meer aus moos- und flechtenüberzogenen Basaltbrocken. Noch etwas weiter oben am Berg befindet sich unser eigentliches Ziel: die Geißruh-Eiche, ein mächtiger, uralter Baum.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die vorletzte Station dieser Tour ist über die Staatsstraße 2289 zu erreichen: die Kirchenburg in Ostheim vor der Rhön. Die ab dem 15. Jh. errichtete Anlage besteht aus einer Kirche, die mit einem doppelten Wall und vier Wehrtürmen umgeben ist. Sie gilt als die größte und am besten erhaltene Kirchenburg Deutschlands. Erhalten sind auch die 66 Gewölbekeller innerhalb der Mauern, in die sich die Ostheimer Bürger in Kriegszeiten zurückziehen und in denen sie ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen konnten. Diese Keller werden noch heute als Lagerräume vermietet.

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach diesem langen Wandertag lädt die Gaststätte in der Lichtenburg bei Ostheim zum Abendessen ein. Dort oben gibt es z.B. eine Limonade in der Geschmacksrichtung Streuobst. Sie stammt von einem bekannten Hersteller aus der Rhön und ist andernorts nicht oder nur selten erhältlich.

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur literarischen und musikalischen Vor- und Nachbereitung dieser Tour empfehle ich zwei Bücher und ein Musikalbum. Der Rhöner Fotograf Jürgen Holzhausen hat diesen schönen Bildband über die Hochmoore im Biosphärenreservat Rhön geschaffen. Sagen und Märchen aus der Rhön, u.a. übers Schwarze Moor, hat Gundula Hubrich-Messow zusammengestellt. Und zu guter Letzt handelt das Musikalbum „Über den Sternen“ der Metalband Empyrium von einigen Orten und Sagen dieser Tour. (Die Links in diesem Absatz sind Amazon Affiliate Links. Wenn Du etwas über sie bestellst, bekomme ich ein paar Cent Provision.)

 


Kommentare

  1. Was für eine tolle Wanderung! Mir wären 23 km ja schon fast zu viel des Guten, aber lohnen würde sich das schon. Mit Moor, Wasserfällchen, versunkenen Dörfern und schlauen Müllern... also echt. Übrigens vielen Dank für das "colafarbene" Moorwasser. das bringt es so schön auf den Punkt!
    LG
    Centi

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    1. Danke, danke! Wenn man das alles an einem Tag sehen will, muss man vor Sonnenaufgang losfahren und ist - jedenfalls im Herbst - bis nach Sonnenuntergang unterwegs. Da ist es schon geruhsamer, die Tour auf zwei Tage zu verteilen.

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  2. Sehr beeindruckende Bilder! Die Wanderung muss wundervoll gewesen sein.
    Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Danke, Dir auch eine schöne neue Woche! Mir hat die Tour auch sehr gut gefallen. Die war Teil eines Kurzurlaubs, bei dem wir in einer Pension in Wasungen im thüringischen Teil Frankens gewohnt haben.

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