Grenzwandern im Spielzeugland: Sonneberg und Neustadt


 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei Touren, die sich direkt verbinden lassen: erstens eine Runde durch Sonneberg im thüringischen (4,5 km), zweitens eine Wanderung von Sonneberg über den Muppberg nach Neustadt bei Coburg im bayerischen Franken (7,3 km), mal wieder von Bahnhof zu Bahnhof. 

Seit dem 19. Jh. gibt es in Sonneberg Spielzeugindustrie. Nicht einmal der Erste Weltkrieg konnte den internationalen Spielzeughandel stoppen: Noch 1920 baute ein amerikanischer Spielzeugkonzern eine Niederlassung in Sonneberg, wobei dieses Gebäude (links im folgenden Bild) allerdings schon 1925 von der AOK übernommen wurde, die noch heute eine Filiale darin hat.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der DDR war Sonneberg bekannt für seine Plüschtiere, weshalb heute ein Teddybärendenkmal auf dem Marktplatz steht. Plüschtiere werden auch heute noch in Sonneberg hergestellt, allerdings nicht mehr in Massenfertigung, sondern in Manufakturen. Weitere hiesige Spielzeughersteller haben sich spezialisiert z.B. auf Gartenbahnen oder auf Insektenmodelle für den Biologieunterricht. (Werbung in diesem Beitrag ist unbezahlt.)



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Spielzeugtradition ist das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg gewidmet. Mein Sonneberger Wanderziel war aber ein Aussichtspunkt oberhalb einer Gartenanlage, von dem aus über die ehemalige Blockgrenze hinweg der Muppberg im bayrischen Franken zu sehen ist. Den werden wir auch gleich besuchen. 





 

 

 

 

 

 

 

 

Sonneberg in Thüringen und Neustadt in Bayern werden von einer Landesstraße verbunden, die von Zweckbauten gesäumt ist, in denen der TÜV, ein Getränkemarkt, eine Kaufhalle und ein McDonalds das Bruttosozialprodukt steigern. Nicht sonderlich interessant, aber der kürzeste Weg zwischen diesen beiden Orten. Ein großes Hinweisschild bezeichnet die ehemalige innerdeutsche Grenze.


 

 

 

 

 

 

 

 

Ein breiter Waldweg führt auf den Muppberg hinauf. Oben wartet ein kaiserzeitlicher Aussichtsturm und eine Berggasthütte, in der fränkisches Bier, Apfelstrudel, Strammer Max und weitere wandertaugliche Nahrungsmittel verkauft werden. Wenn die Hütte geöffnet ist, ist auch der Aussichtsturm geöffnet. Und was erspähte ich als Erstes am fränkisch-bayrischen Aussichtsturm? Das sächsische Wappen. Überall sind Sachsen, auf der ganzen Welt.


 




Hernach ging es auf weiterhin ausgeschilderten Waldwegen hinab nach Neustadt. Auch Neustadt hat ein Spielzeugmuseum, das ich allerdings nicht besucht habe, denn schnurstracks habe ich mich zum Bahnhof begeben. Also nichts gegen Neustadt, aber das werde ich mir einmal gesondert näher ansehen. Der turmähnliche Rundbau mit dem spitz zulaufenden Dach (übernächstes Bild) gehört zur ehemaligen Hausserfabrik, in der die Elastolinfiguren hergestellt wurden.


 








Die diesmalige Buchempfehlung ist Bernd Havensteins "Spielzeuge und Spielzeugdesign aus Thüringen", erschienen in der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung.
 
Außerdem finde ich ja, eine Gegend lernt man am besten zu Fuß und durch ihre Küche kennen. Auf der Seite "Genussregion Oberfranken" ist eine Menge Coburger Gerichte verzeichnet. Eine Neustädter Spezialität ist der wurstfreie Wurstkuchen.

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