Waldenburg und der Grünfelder Park


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Waldenburg im sächsischen Muldental stand schon lange auf meiner Ausflugsliste, v.a. wegen seines Grünfelder Parks, eines englischen Landschaftsparks aus der Zeit um 1800. Dieser lässt sich vom Marktplatz aus auf einer Strecke von insgesamt sieben Kilometern erkunden. So in etwa wie Waldenburg stelle ich mir Städte im 18. Jh. vor.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erst einmal habe ich mich beim Bäcker Kunze am Marktplatz verproviantiert. (Werbung in diesem Beitrag ist unbezahlt.) Mir haben es besonders Kunzes sächsische Krapfen und Rosinenbrötchen angetan. Kuchen, Brot und Pfannkuchen dieses Bäckers werden ebenfalls gelobt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenige Schritte vom Markt entfernt befindet sich das Schloss Waldenburg samt Touristinformation. Wer mehr Zeit mitbringt, als ich zu diesem Ausflug mitgebracht habe, kann das Schloss mit seinen eleganten Räumen und Preziosensammlungen besichtigen. Im Sammlungsraum ist z.B. eine prunkvolle, wenn auch unvollständige Samurairüstung zu sehen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dem Schloss gegenüber befindet sich seit 1845 das Museum Naturalienkabinett, das mehrere frühe naturkundlich-medizinisch-ethnologische Sammlungen, sog. Wunderkammern, präsentiert, die vom 17. Jh. bis zum Zweiten Weltkrieg zusammengetragen wurden. Das ist etwas Besonderes, weil nur wenige solcher Sammlungen erhalten sind. Ich habe es nicht besucht, weil ich die Triggerwarnung auf der Museumsseite beherzigt habe. Auf zum Park. Dabei überqueren wir die Mulde, die gemächlich zur Elbe hin strömt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nördlichen Ende des Parks befinden sich mehrere große Teiche. Einen habe ich auf dem Hinweg passiert, zwei weitere hatte ich mir für den Rückweg vorgemerkt. Im und am Park blühten gerade Buschwindröschen und Narzissen. Nicht auf Beeten, die es in diesem Park nämlich nicht gibt, sondern auf Wiesen, am Waldrand, an Böschungen, am Bachlauf. Auch sollen mehrere Spechtarten im Park wohnen, und besonders im südlichen Teil des Parks haben während meines Besuchs Spechte emsig gehämmert.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Haupteingang des Parks bildet ein Renaissanceportal, das jahrhundertelang ein Schlossportal war, bevor es im Jahr 1786 an den damals neuen Park umgesetzt wurde. Die Inschrift auf dem Portal teilt mit, dass der Park "der stillen Naturfreude" gewidmet ist.

Das Schloss, zu dem dieses Portal gehörte, war im 17. Jh. abgebrannt. Auch das Tor selbst war eine Ruine und wurde als ebensolche vor den Park gestellt, um zu versinnbildlichen, wie die Natur das Menschenwerk überdauert. Mitte des 19. Jh. war diese Symbolik wohl nicht mehr genehm oder wurde nicht mehr verstanden; das Portal wurde wieder vervollständigt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Begonnen wurde der Grünfelder Park unter der Regentschaft von Otto und Henriette von Schönburg-Waldenburg. Er schenkte ihr ein Badehaus, sie schenkte ihm ein Mausoleum. Wenn das keine Liebe ist. Ob im Badehaus jemals gebadet wurde, ist nicht überliefert. Im Mausoleum wurde jedenfalls niemand bestattet. Heute kann man im Badehaus heiraten, nicht aber im Mausoleum. Das Gebäude auf dem folgenden Bild ist das Badehaus.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Früher sollen noch viel mehr Gebäude im Park gestanden haben, während er heute ein lichter Wald mit Bachaue und einigen überraschenden Bauwerken ist. Dieses kleine Denkmal für ein verstorbenes Kind des Fürstenpaares besteht übrigens aus Porphyr, einer Gesteinsart, die in Sachsen seit prähistorischen Zeiten verbaut wird. In der Leipziger Gegend etwa gibt es Hünengräber aus Porphyr, und porphyrverkleidet sind bspw. das Völkerschlachtdenkmal und die Kirche St. Trinitatis.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am südlichen Ende des Parks befindet sich mit dem Gästehaus Glänzelmühle eine Einkehrmöglichkeit. Von dort aus bin ich auf der anderen Seite des Baches zurück in Richtung Waldenburg spaziert. Am Parkweg sind einige Bäume beschildert, und dadurch habe ich gelernt, dass es die Erbsenfrüchtige Scheinzypresse gibt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein Weg zurück zum Marktplatz führte an den besagten weiteren Parkteichen und abermals am Schloss vorbei. Einen Bahnhof hat Waldenburg nicht, aber der Ort ist gut z.B. vom Bahnhof Glauchau aus mit dem Bus erreichbar.




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sind wir jetzt neugierig aufs Muldenland? Zur weiteren Beschäftigung mit dieser Gegend empfehle ich ein antiquarisches Buch: 

Gerhard Weber (Fotos)/A. Peter Bräuer (Text): Muldenland. Leipzig: Brockhaus 1988. 

Gerhard Weber ist einer der bedeutendsten deutschen Dokumentarfotografen und hat jahrzehntelang Land und Leute entlang der Mulde fotografiert. In seinem Muldenlandbuch stellt er den Charakter dieser Flusslandschaft dar: vom Erzgebirge bis nach Sachsen-Anhalt, zur Mündung der Mulde in die Elbe.

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