Mammut, Moltke, Rosen und Romanik in Sangerhausen


 

 

 

 

 

 

 

 

In Deutschland soll es 173 Bismarcktürme geben, v.a. auf dem Gebiet des ehemaligen Norddeutschen Bundes. Viel seltener sind Moltke-Warten und -Türme. Eine solche Moltke-Warte habe ich mir als einen meiner Wegpunkte auf einer Wanderung in und bei Sangerhausen ausgesucht. Die 12 km lange Strecke habe ich am Spengler-Museum neben dem Bahnhof begonnen.



 

 

 

 

 

 

 

Das bekannteste Ausstellungsstück des Spengler-Museums ist ein Mammutskelett, das bei Sangerhausen gefunden wurde. Mammuts sind mir sympathisch. Das muss man sich mal vorstellen: Da schlenderten pelzige Elefanten mit riesigen Stoßzähnen durch die Tundra! Ich hoffe, eines Tages werden Mammuts geklont, um wieder die nordischen Weiten zu bevölkern.

Am Mammutskelett sieht man, dass die Mammuts wie heutige Elefanten auf den Zehenspitzen liefen. Außerdem informiert das Museum u.a. über Geologie und Tierwelt der Region und darüber, wie es in Sangerhausen in der Steinzeit zuging. (Werbung in diesem Beitrag ist unbezahlt.)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Museumsrundgang wird es Zeit fürs Waldwandern. Leidlich ausgeschilderte Wege führen nördlich der Stadt bergauf zur Moltke-Warte, einem 1903 eröffneten Aussichtsturm, der dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke gewidmet ist. Manchmal soll der Turm sogar geöffnet sein, ebenso der Imbiss daneben.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sodann wird die weithin sichtbare Halde Hohe Linde umrundet, ein aufgeschütteter Berg aus taubem Gestein, das beim Kupferschieferabbau anfiel. Laut Erklärtafel ist sie sieben Meter höher als die Cheops-Pyramide. An der Halde fand ich die Wanderwegmarkierungen unklar, aber irgendwie gelangte ich wieder zurück zum Bahnhof.



 

 

 

 

 

 

 

Ansehen wollte ich mir außerdem die Innenstadt und den berühmten Rosenpark. Hierfür bin ich einfach auf den Schiefen Jacob zugelaufen, den Turm der Jacobikirche. Dieser Turm aus dem 16. Jh. neigt sich wohl schon seit Jahrhunderten deutlich zur Seite. Das sind über 5600 Tonnen Stein, die dort aus dem Lot geraten sind. Einsturzgefährdet ist er aber wohl nicht. Der Boden in dieser Gegend ist ein bisschen schwierig, manchmal kommt es auch zu Erdfällen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Südlich der Altstadt befindet sich das Europa-Rosarium, ein Rosenpark mit der größten Rosensammlung der Welt. Seine 75.000 Rosenstöcke gehören zu 8600 alten und neuen, wilden und gezüchteten Rosensorten. Im Herbst blühen natürlich nicht mehr so viele Rosen, aber Rosenduft durchwehte dennoch den Park. Außerdem sind andere Blumen, z.B. Dahlien, und Skulpturen vorhanden.



 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg zum Bahnhof lässt sich noch mehr Architektur begutachten, z.B. die romanische Ulrichkirche. In Sachsen-Anhalt sind eine ganze Menge Bauwerke aus der Zeit der Romanik erhalten. Dutzende dieser Bauwerke kann man auf einem Rundweg durch das ganze Bundesland besuchen. Die über 1000 km lange Straße der Romanik verbindet nämlich 88 romanische Gebäude. Eines von ihnen ist St. Ulrici, die Ulrichkirche mitten in Sangerhausen. Derzeit ist sie geschlossen, weil ihr Innenraum saniert wird.


 

 

 

 

 

 

 

 

Im Zweiten Weltkrieg hat Sangerhausen kaum Kriegsschäden erlitten. Nur der Bahnhof wurde zerstört, als ein darin geparkter Munitionszug bombardiert wurde. In der Altstadt steht deswegen heute noch Fachwerk neben Historismus, Art déco neben Romanik.



 


 

 

 

 

 

 

 

 

Mit dem richtigen Timing (sonntags 13 bis 17 Uhr) kann man auf dem Rückweg zum Bahnhof noch das Spengler-Haus besuchen, das ehemalige Wohnhaus jenes Bürgers, der mit seiner Sammelleidenschaft den Grundstock für die Ausstellung im heutigen Spengler-Museum gelegt hat. Ich werde nicht verraten, was es im Spengler-Haus alles zu sehen gibt, aber ich zeige diese Skulptur kämpfender Dinosaurier, die im Hof des Hauses steht. Herr Spengler war vielseitig begabt und interessiert.










 

 

Damit sind wir fast schon wieder am Bahnhof angelangt. - Allgemein finde ich, dass Sachsen-Anhalt unterschätzt wird und dass seine Natur- und Kultursehenswürdigkeiten zu wenig bekannt sind, weshalb ich auf die hier erschienenen weiteren Blogbeiträge zum Wandern in Sachsen-Anhalt veweisen möchte. Zur Ausflugsplanung eignet sich auch das Buch "111 Orte in Sachsen-Anhalt, die man gesehen haben muss".

Kommentare

  1. Ui, die Rosen auf dem ersten Bild finde ich ja ganz besonders schön! Und was die Mammuts angeht, da kann ich dir nur recht geben. Da gibt es doch Russland den Pleistozän-Park, wo versucht wird, mit vielen Weidetieren gegen die Permafrostschmelze anzukämpfen. Gerade dafür wären die doch eine enorme Bereicherung... und sie wären halt einfach toll.
    LG
    Centi

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    1. Danke, den Pleistozän-Park kannte ich noch nicht! Da gehören natürlich Mammuts hin. Und Wollhaarnashörner, wenn man schon mal dabei ist. Im Jahr 2017 meldete der Stern, Wissenschaftler glaubten, sie seien nur noch zwei Jahre von Elefant-Mammut-Hybriden entfernt. NA JA!

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