Rundwandern über die Hängeseilbrücke in der Hohen Schrecke


 

 

 

 

 

 

 

 

In Nordthüringen, kurz vor Sachsen-Anhalt, befindet sich die Hohe Schrecke, ein bewaldeter Höhenzug. Am Nordrand des Waldes wurde 2019 eine Hängeseilbrücke über das Bärental gespannt, und die sehen wir uns heute an. Los geht's im kleinen Dorf Braunsroda.

Zur Anreise: Die Bahnhöfe Heldrungen, Bretleben und Reinsdorf (Artern) sind jeweils ca. 5 km von Braunsroda entfernt. Außerdem liegt Braunsroda nahe der A 71 und hat einen kostenpflichtigen Wanderparkplatz. Mit diesem Parkplatz als Start- und Zielpunkt ist die Strecke etwa 10 km lang.

Vom Weg oberhalb des Ziegenhofs aus soll das 15 km Luftlinie entfernte Kyffhäuserdenkmal zu sehen sein. Das ist mir, vielleicht wegen zu diesiger Luft, nicht in der Landschaft, sondern erst im Nachhinein im Internet aufgefallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Kerngebiet der Hohen Schrecke wird sich selbst überlassen und ist auf dem Weg von der Baumplantage zum Urwald. Hier und da sieht der Wald schon ziemlich urig aus.




 

 

 

 

 

 

 

Die Hohe Schrecke war seit Jahrtausenden strategisch wichtig und von Befestigungen gesäumt. Von den meisten dieser Anlagen sind allenfalls noch Mauerreste zu sehen. In Sichtweite des Wanderwegs befindet sich aber die vollständig erhaltene Wasserburg Heldrungen. Sie ist heute eine Jugendherberge, in der manchmal Mittelalterfeste und Ü30-Partys stattfinden.



 

 

 

 

 

 

 

Und da ist die Hängebrücke! Sie schwankt leicht beim Drübergehen. Schwindelfrei muss man nicht sein, um sie zu überqueren, aber Höhenangst sollte man besser nicht haben. 

Am Wochenende sind hier viele Ausflügler unterwegs. Die Gegend ist zwar nicht touristisch überlaufen, aber wer beim Wandern nicht alle Naselang anderen Wanderern begegnen möchte, sollte hier möglichst früh und am besten wochentags wandern.



 

 

 

 

 

 

 

Am nördlichen Waldrand ist ein kleiner Wanderrastplatz, der Unstrutblick, ausgeschildert. Die Unstrut selbst, einen Zufluss der Saale, sieht man von dort oben nicht, aber man hat einen schönen Ausblick übers Unstruttal und den Ort Gehofen.



 

 

 

 

 

 

 

Der Unstrutblick ist eine von hunderten Stempelstellen für die Touringen-Stempelhefte. (Werbung in diesem Beitrag ist unbezahlt.) Weil niemand von uns so ein Stempelheft hatte, haben wir uns selber abgestempelt. 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Russen die Hälfte des Waldes auf der Hohen Schrecke gefällt, um das Gelände als Truppenübungsplatz zu nutzen. Nach dem Abzug der Russen war die Gegend mit Munition verseucht und wurde jahrelang beräumt. Noch im Jahr 2020 fanden Kinder scharfe Panzergranaten bei Lossa am Rand der Hohen Schrecke, wie die Lokalpresse meldete. Also keine seltsamen Gegenstände anfassen, wenn man dort unterwegs ist, und die Polizei lieber einmal zu oft als zu wenig informieren.


 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg geht es noch mal über die Hängeseilbrücke und zurück bis zur Wegkreuzung im Wald. Ich empfehle, nicht auf demselben Weg zurück nach Braunsroda zu gehen, sondern an der Wegkreuzung im Wald einen kleinen Schlenker nach Norden zu unternehmen. Am großen Weidenbaum zweigt sodann der Enzian-Wiesenweg nach Braunsroda ab. Allgemein sollte man sich in diesem Gebiet mehr an Wegweiser als an Internet-Karten halten, weil diese teils Wege nicht erkennen, teils schwer begehbare Wege vorschlagen.



 

 

 

 

 

 

 

 

In diesem Wald wohnen Wildkatzen, Schwarzstörche und Rothirsche, die sich aber natürlich verstecken, wenn Wanderer im Anmarsch sind. Dafür ließen sich Knabenkraut, Wolfsmilch, Ginster und Blutzikade fotografieren.





 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg zurück zum Wanderparkplatz in Braunsroda durchquert man leicht hügeliges Gelände, teils auf offenem Feld, teils in schattigem Wald. An diesen Rändern der Hohen Schrecke ist das Waldgebiet bisweilen von einzelnen Obstbäumen und von Streuobstwiesen gesäumt.


 

 

 

 

 

 

 

 

Sobald es auf dem Waldweg bergab geht, sind es nur noch ein paar hunder Meter bis zum Wanderparkplatz. Es lohnt sich auch, sich in den Orten an der Hohen Schrecke umzusehen und  Anbieter regionaler Produkte in den Bereichen Handwerk und Futterei aufzusuchen.

Über Naturschutzmaßnahmen, regionale Akteure usw. der Hohen Schrecke berichtet ein- bis zweimal jährlich das Hohe-Schrecke-Journal.

Einen schwarzen Storch haben wir nicht gesehen; ersatzweise empfehle ich das historische Kinderbuch "Im Walde wohnt der schwarze Storch", das auch als E-Book erhältlich ist.

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