In der Altmark: die Hansestadt Stendal und ihr Umland


 

 

 

 

 

 

 

 

Die Altmark – Land des Baumkuchens, der Backsteingotik, der Störche und schnurgeraden Straßen, Wiege Preußens an der Elbe! Nachdem ich mir bereits Tangermünde angesehen hatte, habe ich vorigen Herbst das nahegelegene Stendal sowie die Dörfer Arnim und Staffelde besucht.

Diese Wanderung beginnt mit Architektur und Naschwerk in Stendal und führt sodann auf sandigen Wegen durch Wälder zu romanischen Dorfkirchen. Die Strecke von Bahnhof zu Bahnhof ist flach und knapp 14 km lang.

Als Erstes bin ich auf einer Park-Allee zu Stendals Wahrzeichen flaniert: Das Uenglinger Tor aus dem 15. Jh. ist sicherlich das prächtigste altmärkische Stadtor und einer der schönsten Türme der Backsteingotik. Wobei "Tor" und "Turm" noch untertrieben ist. Es ist eine kleine Festung mit einer Durchfahrt.



 

 

 

 

 

 

 

 

Fürs Winckelmann-Museum fehlte mir an diesem Tag die Zeit. Um Stendal richtig zu würdigen, genügt ein einzelner Ausflug ohnehin nicht. Das Museum erinnert an Johann Joachim Winckelmann, den Begründer der Archäologie und Kunstgeschichte, Aufklärer und Wiederentdecker der Antike. Im Hof des Museums steht das begehbare größte trojanische Pferd der Welt. Von ihm aus hat man einen schönen Blick auf Stendal. (Werbung in diesem Beitrag ist unbezahlt.)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Stendaler Nascherei-Spezialität ist das Schiffchen der Konditorei Müller: Mürbeteigboden, quarkig-sahniger Belag mit Stachelbeeren, darüber Schokoladenguss. Das Schiffchen war einer der Gründe für meine Stendal-Wanderung. Auch empfehlenswert: die Lerche, ein Marzipanküchlein ähnlich der Leipziger Lerche, aber ohne Beere in der Mitte, dafür halb mit Schokolade bepinselt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Marienkirche tickt eine seltene astronomische Uhr aus dem 16. Jh. Mit knapp drei Metern Durchmesser ist ihr Ziffernblatt nur unwesentlich kleiner als das der Rathausuhr in Prag. Die Stendaler astronomische Uhr ist nicht die Uhr am Kirchturm, sondern sie befindet sich im Kircheninneren unter der Orgelempore. Am rechten Bildrand des folgenden Fotos lugt übrigens der Stendaler Roland hervor.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein weiterer Spaziergang durch die Fußgängerzone führte mich zur Sperlings-Ida. Sie füttert zwar Tauben, steht aber am Sperlingsberg. Vielleicht heißt der Sperlingsberg Sperlingsberg, weil er so klein ist, dass er kaum als Erhebung wahrzunehmen ist. Dort biegt mein Wanderweg ab zum Stendaler Stadtforst und zum darin befindlichen Walddorf Arnim.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schnurgerade führt der Arnimer Damm aus Stendal heraus und setzt sich sodann fort als Waldweg im Stadtforst. Der Charakter dieses Waldes ändert sich mehrmals auf dem Weg nach Arnim, meinem nächsten Zwischenziel. Teils dominieren Kiefern, teils Laubbäume, während am Wegesrand verstreut Pfaffenhütchen und Engelstrompete wachsen. Wie der Schweinigelweg an Stendals Stadtrand zu seinem Namen kam, ist mir leider nicht bekannt.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dass das Dorf Arnim etwas mit der Familie von Bettina und Achim von Arnim zu tun hat, liegt nahe, weil die Arnims märkischer Uradel sind. Näheres fand ich dazu bislang nicht heraus.

Die romanische Kirche von Arnim wurde wohl am Ende des 12. Jh. begonnen, ihre Wände sind aus Feldsteinen gefügt. Sie ist eine der sieben "verkehrten Kirchen" der Altmark: Ihr Turm steht im Osten über dem Altar statt, wie sonst üblich, im Westen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf einem abermals schnurgeraden, diesmal teilweise sandigen Waldweg, der neben der Arnimer Kirche beginnt, bin ich nach Staffelde gewandert, das ebenfalls eine romanische Kirche hat. Derselben gegenüber steht als Mittelpunkt des Dorfes ein Soldatendenkmal für die Gefallenen der Weltkriege, drumherum ein- bis zweigeschossige Backsteinhäuser. Herb, weit und im guten Sinne prosaisch finde ich die Altmark. Mir gefällt's hier.




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abgereist bin ich vom Bahnhof Hämerten, einem kleinen Haltepunkt einen Kilometer Luftlinie westlich der Elbe. Der Nachbarort Schönhausen am östlichen Elbufer ist der Geburtsort Ottos von Bismarck.

Kurz vorm Bahnhof Hämerten sind am Horizont die Türme von Tangermünde zu sehen. Das ist mir erst im Nachhinein aufgegangen, weshalb ich die Silhouette von Tangermünde nicht fotografiert habe. Allgemein war ich auch mehr damit beschäftigt, Sträucher und Pilze am Wegrand zu würdigen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Altmark-Entdecker bietet der Tourismusverband Altmark allerlei Broschüren, u.a. auch über Stendal, zum Download an. 

Noch genauer kennenlernen kann man die Altmark mit Sibylle Sperlings "In the Middle of Nüscht"-Büchern.

Ein so altes Land wie die Altmark ist natürlich auch Sagenland. Umfangreiche gemeinfreie Sagensammlungen sind Jodocus Temmes "Die Sagen der Altmark" von 1839 und Adalbert Kuhns "Märkische Sagen und Märchen" von 1842.


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