Von Themar über den Werra-Burgen-Steig zum Kloster Veßra


 

 

 

 

 

 

 

Das ehemalige Kloster Veßra im gleichnamigen südthüringischen Dorf ist heute ein Museum mit mehreren Ausstellungen und einem ganzen Museumsdorf samt Bauernhäusern, Mühle, Schmiede, Hühnern und allem Drum und Dran. Das habe ich auf einem etwa neun Kilometer langen Rundweg besucht. 

Los geht's am Bahnhof Themar. Der Wanderweg beginnt in der Nähe des Marktplatzes. Auf dem Weg dorthin bin ich noch am Hexenturm vorbeigeschlenkert, der so heißt, weil er im 17. Jh. ein  Gefängnisturm war, als auch in dieser Gegend der Hexenwahn wütete.




 

 

 

 

 

 

Am Markt von Themar sind das Rathaus aus dem frühen 18. Jh. und das mit kunstvollem Fachwerk versehene Amtsvorsteherhaus aus dem 17. Jh sehenswert. Eine weitere Attraktion ist der Jüchsener Schmelzekuchen der Bäckerei Eppler an der Kirche. Dieser Kuchen ähnelt der sächsischen Eierschecke, ist aber mit Früchten gefüllt. Herzhaften Proviant gibt es dort ebenfalls, z.B. Zwiebelkuchen mit Schinkenwürfeln. (Werbung in diesem Beitrag ist übrigens unbezahlt.) In der Touristinformation im Rathaus kann man sich eine Wanderkarte im A4-Format für genau diese Tour aushändigen lassen. Das ist günstig, weil die Wanderwege nur mittelprächtig ausgeschildert sind.



 

 

 

 

 

 

 

An einem Haus an der Werra erinnert eine Gedenktafel an den Schlosser Heinrich Mylius, der als Erfinder des Tretkurbelfahrrades, Revolutionär 1848 und Heimatdichter vorgestellt wird. "Life goals", wie die Internet-Jugend sagt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach beginnt der Aufstieg auf den langen Bergrücken am linken Ufer der Werra. Auf dem Weg nach Kloster Veßra hat man die Wahl zwischen einem oberen und einem unteren Weg. Der obere Weg ist Teil des Werra-Burgen-Steigs, eines Wanderwegs entlang der Werra in Hessen und Thüringen. Dieser obere Weg lohnt sich nur, wenn man mit sportlichem Anspruch wandert und ein paar Höhenmeter extra zurücklegen möchte. Sonderlich viel Aussicht gibt es dort nicht, mitunter ist der Weg auch etwas beschwerlich durch umgestürzte Bäume - der Borkenkäfer war auch hier am Werk. 



 

 

 

 

 

 

 

Wäre ich allerdings den unteren Weg gegangen, wäre ich nicht diesen beiden verwegenen Thüringer Bergziegen begegnet. Eine stand auf dem Wanderweg, eine ruhte am Waldrand. Sie haben mich aufmerksam beguckt, aber ohne Weiteres passieren lassen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An ein oder zwei Stellen am Hang wird auf Absturzgefahr hingewiesen. Das sieht dramatischer aus als es ist, aber wenn Kinder mitwandern, sollte man schon auf sie achtgeben und sie am besten an der Hand führen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Abstieg vom Bergrücken und der Überquerung der Werra sind es nur noch wenige Meter bis zum Hennebergischen Museum Kloster Veßra, das aus einer ehemaligen Klosteranlage und einem Museumsdorf mit Gebäuden aus der Region besteht. "Hennebergisch" heißt: Wir befinden uns hier im Henneberger Land, einer ehemaligen Grafschaft, die im Wesentlichen fränkisch geprägt war und Teile des heutigen Thüringen und Bayern umfasste. Weil das Wappentier der Henneberger Grafen eine schwarze Henne war, laufen im Museumsdorf schwarze Hennen umher.




 

 

 

 

 

 

 

 

Das Kloster ist teils Ruine, teils intakt. Neben Bauernhäusern stehen im Museumsdorf etwa eine funktionstüchtige Wassermühle, die während meines Besuchs ordentlich geklappert hat, eine Friedhofskirche, eine Gartenlaube aus den 1950er Jahren, ein Haus, in dem Vertriebene aus den Ostgebieten untergebracht waren, und ein Neubauernhaus aus den Anfangsjahren der DDR. Hier und da gibt es kleine Überraschungen zu entdecken: In der Gartenlaube befinden sich Medien-Installationen für Kinder, in einem anderen Haus kann man sich auf einem dafür aufgestellten Sofa fotografieren.






 

 

 

 

 

 

 

 

 

Genau genommen war das Kloster übrigens kein Kloster, sondern ein Chorherrenstift. Über solche Details unterrichten einen die Museumsleute. Die wissen auch, welche hennebergische Linie wann in Veßra regiert hat. Weil es überhaupt sehr viele Details zu erkunden gibt und das Museum mehrere Ausstellungen beherbergt, sollte man mindestens zwei Stunden einplanen, um es einigermaßen zu würdigen. Wer alle Erklärtafeln lesen und im Museums-Café einkehren möchte, sollte eher mit drei Stunden rechnen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück nach Themar geht es auf dem Radweg rechts der Werra. Von dort aus ist auch der Eingefallene Berg am gegenüberliegenden Ufer zu sehen, über den wir zuvor nach Kloster Veßra gewandert sind. Die Klippen sind Zeugnis eines Felssturzes Ende des 16. Jh. Ansonsten gibt es auf dem Rückweg nach Themar nicht viel zu sehen, aber dafür ist der Weg gut in Schuss, flach und ordentlich ausgeschildert.









 

 

Aktuelle Öffnungszeiten des Museums Kloster Veßra sowie Informationen zu Führungen usw. stehen auf dessen Webseite. Bekannt ist das Henneberger Land außerdem für das Henneberger Porzellan aus Ilmenau, für den Henneberger Blütenhonig und für die fränkisch-thüringische Küche, über die dieses Kochbuch einen Überblick gibt.

Kommentare

  1. Das ist ja mal eine tolle Wanderung mit viel Kultur. Ganz besonders gut gefallen mir prächtigen Ziegen. Sie wissen offensichtlich, wie schön sie sind!
    LG
    Centi

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    1. Im Thüringentourismus fällt Südthüringen manchmal ein bisschen hinten runter, aber gerade das thüringische Franken und die Rhön sind schöne Gegenden. Und die Ziegen fand ich auch besonders gut!

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