Im Erzgebirge: Schwarzenberg, Heimatecke Waschleithe, Grünhain-Beierfeld


 

Die Heimatecke Waschleithe ist ein Miniaturenpark, in dem seit 1961 Modelle erzgebirgischer Gebäude ausgestellt werden. Wenn man in Westsachsen sagt: "Wir fahren am Wochenende nach Waschleithe", dann wissen die meisten Einheimischen: Man wird sich Häuschen ansehen, eine Roster futtern und ein Stück durch den Wald spazieren. 

Oder man verbindet einen Besuch des Miniaturenparks mit der folgenden Rundwanderung durch mehrere Dörfer und Städtchen. Die ist etwa 18 km lang und stellt keine besonderen Anforderungen.

Der Ausgangspunkt der Tour ist der Bahnhof oder Busbahnhof Schwarzenberg. Das Gebäude "Bahnhof No. 4" ist übrigens ein Museumsdepot mit 60.000 Sammlungsobjekten, das jeden ersten Dienstag im Monat von 11 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet ist. (Werbung ist auch in diesem Beitrag unbezahlt.)



 

 

 

 

 

 

 

Der Wanderweg nach Waschleithe beginnt unweit des Bahnhofs auf der Oßwaldtalstraße. Sie führt zügig durch den Schwarzenberger Stadtrand hindurch und sodann als Feldweg in den Erzgebirgswald. Am Wegrand sind immer wieder Bergbauzeugnisse ausgeschildert und an einer Stelle habe ich moderne Volkskunst entdeckt.














 

 

 

Ebenfalls historisch bedeutsam: der Fürstenbrunn. Nach dem Altenburger Prinzenraub im Jahr 1455 hat dort ein Köhler einen der Entführer gestellt und einen der Prinzen befreit. Nebenan befindet sich das Hotel und Restaurant Köhlerhütte, wo sich Wandersleute etwa einen erzgebirgischen Schiebböcker genehmigen können. Ein paar Meter weiter: der Stolln Herkules-Frisch-Glück, Sachsens ältestes Schaubergwerk, eröffnet 1926. Der ist Dienstag bis Sonntag von 13 bis 15 Uhr geöffnet.




 

 

 

 

 

 

 

Das kleine Dorf Waschleithe ist bekannt für seinen liebevoll gepflegten Miniaturenpark. Der versammelt etwa einhundert erzgebirgische Bauwerke, darunter Burgen, Schlösser, Aussichtstürme, Hammerwerke, Bauerngüter, eine Eisenbahnbrücke und sogar die Talsperre Pöhl. Zum Teil sind die Modelle mechanisch betrieben. So hält die Eisenbahn im Bahnhof Cranzahl, das Hammerwerk am Eingang des Parks pocht unverdrossen und die Schwebebahn bringt Ausflügler auf den Fichtelberg.












 

 

 

 

 

 

 

Die Gaststätte am Fuße der Heimatecke ist derzeit (Stand 2023) geschlossen, für sie wird ein neuer Pächter gesucht. Daneben befindet sich aber ein Imbiss, der die Besucher mit Bockwurst, Kartoffelsalat, Soljanka und Getränken versorgt. Urlauben kann man in Waschleithe und Umgebung auch, etwa im Landhotel Osterlamm sowie in diversen Pensionen und Ferienwohnungen. Sodann geht es auf dem Röhrenweg zunächst in den Wald oberhalb von Waschleithe und danach ins Städtchen Grünhain. 







 

 

 

 

 

 

 

Von Grünhain aus sind es auf dem Turmweg noch 700 m bis zum Gipfel des Spiegelwalds, eines knapp 728 m hohen Berges. Auf diesem befindet sich ein Berggasthaus mit Aussichtsturm und einer kleinen Touristinformation, in der neben Wander- und Postkarten auch heimatliche Liköre, böhmische Fruchtsäfte und Andenken wie Mineralien, Räucherhäuschen und Stocknägel erhältlich sind. 







 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr zum Spiegelwald und zum nahegelegenen Bernsbach habe ich anlässlich dieser Tour geschrieben. Diesmal bin ich durch Beierfeld zurück zum Bahnhof Schwarzenberg gelaufen. In etwa gleich weit entfernt sind die Bahnhöfe Schwarzenberg-Neuwelt und Lauter. Allerdings ist keiner dieser Bahnhöfe an den Wanderwegen ausgeschildert. Ich bin einfach bergab gelaufen, bis ich wieder in Schwarzenberg war.





 

 

 

 

 

 

 

 

Wer stattdessen zum Bahnhof Lauter möchte, begibt sich erst nach Bernsbach und dann immer bergab. In Lauter befindet sich außerdem das Spirituosen-Museum der ortsansässigen Brennerei, die u.a. den Lauterer Vugelbeertroppn, einen Vogelbeeren-Likör, herstellt. Der Vogelbeerbaum, auch Eberesche genannt, ist nämlich der Wappenbaum des Erzgebirges. 

Daneben gibt es aber noch einiges Sehenswertes entlang des Wegs, für das mir die Zeit fehlte. So etwa der Natur- und Wildpark Waschleithe und die klassizistische St.-Nicolai-Kirche in Grünhain, aber auch eher Unerwartetes: Beierfeld war im 20. Jh. das globale Zentrum der Sturmlaternenproduktion, zeitweise mit einem jährlichen Output von 12 Mio. Stück bei einem weltweiten Bedarf von 18 Mio. Stück. Die ehemalige Fabrik steht an der Straße An der Sturmlaterne. Gegenüber befindet sich das Sächsische Rot-Kreuz-Museum. Übersehen habe ich außerdem die Ruine der Dudelskirche in Waschleithe. Es bleibt also genug zu sehen für weitere Wanderungen in dieser Gegend.


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