Kunst und Weinberge am Blütengrund bei Kleinjena


 

 

 

 

 

 

 

 

An der Saale hellem Strande stehen nicht nur Burgen stolz und kühn, sondern da erstrecken sich auch Weinberge. Ebenso an der Unstrut in der Freyburger Gegend. Wo die Unstrut in die Saale mündet, sind besonders hübsche Weinberge mit weiteren Sehenswürdigkeiten gelegen, die sich auf dem etwa zehn Kilometer langen Blütengrund-Rundwanderweg erwandern lassen. Der Ausgangspunkt dieser Tour ist der Bahnhof von Kleinjena, einem Dorf zwischen Naumburg und Freyburg in Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Thüringen.










Vom Bahnhof aus kommend überqueren wir erst einmal die wenige hundert Meter entfernte Unstrut-Brücke. Das Turmdach, das im linken Drittel des folgenden Bildes hinterm Wald hervorlugt (Klicken macht größer), gehört übrigens zum Dicken Wilhelm, dem mittelalterlichen Rundturm von Schloss Neuenburg bei Freyburg.









 

Danach beginnen alsbald die Weinberge. Einer der ersten ist der Max-Klinger-Weinberg, benannt nach dem Maler, Grafiker und Bildhauer Max Klinger, der ein Haus in diesem Weinberg als seinen Alterssitz erwählt hatte. In dem kleinen Häuschen auf dem folgenden Bild hatte Klinger sein Radierzimmer eingerichtet. Sein Wohnhaus steht ein paar Meter weiter oben und kann besichtigt werden. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich Klingers letzte Ruhestätte. Einige Werke Klingers sind heute im Leipziger Museum der bildenden Künste ausgestellt, und seine Beethoven-Skulptur steht im Leipziger Gewandhaus. (Das mag bereits Werbung gewesen sein, und die ist hier wie auch im Folgenden unbezahlt.)











In diesen Weinbergen befinden sich mehrere Straußwirtschaften - kleine Lauben, in denen während der Wandersaison Wein ausgeschenkt und Imbisse wie Wiener, Kartoffelsalat, Soljanka und Speckfettbemmen angeboten werden. Darüber wollen wir aber nicht die Kunst vergessen! Am Abzweig des Wanderwegs befindet sich nämlich das um 1720 entstandene Steinerne Bilderbuch. Das ist eine Reihe von Reliefs an einer Sandsteinterrasse, die vorwiegend biblische Szenen zeigen, die mit Wein zu tun haben, z.B. Noah als erster Winzer und die Arbeiter im Weinberg.











Am Steinernen Bilderbuch biegt der Wanderweg in den Wald ab, woraufhin es über eine Waldtreppe  zügig hinauf auf den Bergrücken über den Weinbergen geht. Dieser kurze Anstieg ist der einzige etwas anstrengende Teil dieser Wanderung. Schließlich führt der Weg wieder hinab zur Saale, vorbei an der Naumburger Wein- und Sekt-Manufaktur. Der untere Teil des Rundwanderweges ist übrigens ein vielbefahrener und -bewanderter Radweg.
















 

Im Tal führt der Weg oft in Sichtweite des Flusses und durchaus nicht nur an Weinbergen entlang. Bis an die Linie, an welcher der nackte Fels aus dem Boden tritt, dehnen sich Gärten und schattige Streuobstwiesen neben den Weinbergen. Das Gestein schimmert in rötlich-gelblichen und blaugrauen Spielarten.











 

Am Zusammenfluss von Saale und Unstrut gibt es eine Fähre. Möchte man über den Fluss geschippert werden und der Fährmann sieht einen nicht, ruft man "Fährmann, hol über!". So ist es Brauch. Beliebt ist diese Gegend auch bei Kanuten und Ruderbootfahrern.












Schließlich passieren wir wieder das Steinerne Bilderbuch und begeben uns zurück zum Bahnhof Kleinjena oder zum Parkplatz an der Unstrut-Brücke. 

Näheres zum Weinanbau in dieser Region findet sich auf der Seite des Weinbauverbands Saale-Unstrut, und hier gibt es Saale-Unstrut-Wein diverser Weingüter zu kaufen. 

Die Literatur zu Max Klinger ist umfangreich und behandelt oftmals detailliert einzelne Schaffensbereiche. Einen guten Überblick über Klingers Leben und Werk bietet der von Alfred Weidinger herausgegebene Sammelband "Klinger".


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