Bundesland: Thüringen
Region: Wartburgkreis
Länge der Strecke: 15 km
Schwierigkeitsgrad: mittel
Im äußersten Westen Thüringens, an der Grenze zu Hessen und am südlichen Rand des Eichsfeldes, befindet sich Treffurt im Tal der Werra. In der kleinen Stadt selbst sind besonders die Fachwerkbauten im historischen Stadtkern sehenswert. Selbst das ehemalige Gefängnis, das Haus Falkenstein, ist außerordentlich schnuckelig. Schön sind aber auch die Wälder und Anhöhen der unmittelbaren Umgebung. Die erkunden wir heute auf einem Rundweg, dem Adolfsburgstieg.
Einen Bahnhof hat Treffurt schon lange nicht mehr, aber die Stadt ist gut mit dem Bus etwa von Eisenach oder von Eschwege aus zu erreichen. Unsere Wanderung beginnt an der Haltstelle Bahnhof. Von dort geht es auf dem Burgstieg einfach immer bergauf in Richtung der Burg Normannstein. Auf halber Höhe können wir noch zur Bonifatius-Kirche schlenkern. Wer mit dem Auto anreist, kann auf dem Wanderparkplatz „An der Hand“ oberhalb der Burg loslaufen. Burg und Burggaststätte besuchen wir auf dem Rückweg.
Erst einmal führt der Adolfsburgstieg, gut ausgeschildert und erkennbar am gelben A auf weißem Grund, nahe der Burg durch eine Kirschplantage. Treffurt war bekannt für seinen Kirschanbau. Im 18. Jh. soll es dort 25.000 Kirschbäume gegeben haben. Dafür musste jeder Bürger jährlich zwei, Neubürger und junge Ehemänner mussten zusätzlich einmalig sechs veredelte Kirschbäume pflanzen. Zur Kirschblüte muss es dort besonders malerisch sein. Ich war im Herbst dort und habe immerhin ein paar späte Äpfel gefunden.
Auf diesen Anhöhen gedeiht auch Kalkmagerrasen, auf dem im Frühjahr Orchideen blühen. Von der Kirschplantage aus wandern wir auf dem Kammweg zum Aussichtspunkt Adolfsburg mit Schutzhütte und Blick über das Werratal. Folgen wir dem Waldweg weiter, stoßen wir auf einen mit Betonplatten befestigten Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen. Dieser Abschnitt des Wanderwegs gehört zum Grünen Band, dem größten deutschen Biotopverbund, das der DDR-BRD-Grenze folgt. Das Band ist nur 50 bis 200 m breit, aber ein Rückzugsraum für seltene Pflanzen- und Tierarten wie Frauenschuh, Braunkehlchen und Fischotter.
Der Kolonnenweg führt alsbald steil ins Tal nördlich von Treffurt hinab, wo sich einst eine Bahnlinie befand. Im Tal wenden wir uns nach rechts und wandern weiter durch helle Laubwälder. Nicht selten huschen dort Eichhörnchen über den Weg – die Haselnussbüsche haben es ihnen angetan.
Schließlich führt der Rundweg auf eine Anhöhe mit Schutzhütte, Bänken und mehreren großen Linden. Bei guter Fernsicht sind von dort aus die Höhenzüge der Rhön und der Inselsberg im Thüringer Wald zu sehen. Hier oben bläst im Herbst ordentlich der Wind – darauf sollte man sich bekleidungstechnisch einstellen. Alljährlich im September findet dort das Drachenfest von Schierschwende statt.
Danach geht es windgeschützt erst auf einem von dichten
Hecken gesäumten Wiesenweg, dann durch einen Hochwald zur Burg Normannstein. Sie
beherbergt eine Gaststätte und bietet einen schönen Ausblick auf Treffurt. Zu guter Letzt wandern wir wieder bergab auf dem Burgstieg zur Haltestelle.
Eine Wanderkarte wird für diese gut ausgeschilderte Runde kaum erforderlich sein. Über das alte Grenzland um Treffurt ist aber noch viel zu erzählen: Von Sagenhaftem entlang der Werra, von magischen Orten im Werratal wird berichtet, und auch den schönsten Seiten des Eichsfeldes ist ein Buch gewidmet. (Die Links in diesem Absatz sind Amazon Affiliate Links. Wenn Du etwas über sie bestellst, bekomme ich ein paar Cent Provision.)
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