Bundesland: Thüringen
Region: Thüringer Wald
Länge der Tour: ca. 14 km
Schwierigkeitsgrad: mittel
Ilmenau, idyllisch im Tal der Ilm gelegen, ist die Goethe- und Universitätsstadt im Thüringer Wald. Nicht nur hat sich Goethe dort geologisch befleißigt (und sich mit der Investition in ein Bergwerk verspekuliert), sondern er hat dort auch „Wandrers Nachtlied II“ geschrieben, auch bekannt als „Ein Gleiches“ oder – nach dem ersten Vers des Gedichts – als „Über allen Gipfeln ist Ruh“. Darauf werden wir während unserer Wanderung noch zurückkommen.
Ilmenau ist von Erfurt aus in weniger als einer Stunde mit dem Zug zu erreichen. Und das auch noch auf einer Direktverbindung und recht billig mit dem Hopper-Ticket! Vom Bahnhof aus ist bereits der Kickelhahn zu sehen. Das ist der Berg mit dem Funkturm. Einen frisch sanierten Aussichtsturm aus dem 19. Jh. und eine Bergbaude gibt es dort ebenfalls, die sind aber noch nicht zu sehen.
Wer möchte, kann vor der eigentlichen Wanderung noch in die nahegelegene Innenstadt spazieren und die Touristinformation aufsuchen. Dort gibt es lustige Stocknägel, auf denen zwei tanzende Ziegen abgebildet sind. Ilmenau ist nämlich ziegenaffin: „In Ilmenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau.“
Vom Hauptbahnhof geht es zunächst auf der Hauptstraße zur Haltstelle Ilmenau Bad, von wo aus wir der Waldstraße bis zum Ortsrand folgen. Am Ende des Villenviertels weist uns ein bunter Gockel den Weg zum Gipfel des Kickelhahns.
Vor dem Gipfel biegen wir kurz zum Museum Jagdhaus Gabelbach ab, in dem einiges zu Wald, Jagd und Goethe zu sehen ist. Weil im Museum nicht fotografiert werden soll, zeige ich stattdessen diesen urigen Blumenkasten vor dem Gebäude. Als ich das Museum besucht habe, ertönte in den Räumen fortwährend, aber dezent das „Gick gick“ des Auerhahns. Der Berg wurde nämlich nicht nach dem Hühnerhahn, sondern nach dem Auerhahn benannt.
Auf zum Gipfel! Im Berggasthaus gibt es u.a. echte Thüringer Rostbratwürste, die etwas ganz anderes sind als ihre Namensvettern aus der Kaufhalle, und das gute Ilmenauer Jäckel-Bier. Der Turm aus dem 19. Jh. wurde kürzlich saniert und bietet einen sagenhaften Blick über den Thüringer Wald. Übrigens sollte man auch im Sommer ein leichtes Jäckchen mitnehmen – eine Windbluse, wie man im Osten sagt –, weil es auf dem Gipfel ganz schön windig sein kann.
Auf dem Gipfel ausgeschildert ist das Goethehäuschen, eine Schutzhütte kurz unterhalb des Gipfels. Dort hat Goethe eines Abends „Wanderers Nachtlied II“ verfasst und an die Wand geschrieben. Die Originalhütte ist 1870 abgebrannt, heute steht dort der Nachbau von 1874.
Auf dem weiteren Rückweg nach Ilmenau halten wir uns auf dem Wanderweg mit dem schwarzen Turm auf weißem Grund und passieren dabei zwei weitere Aussichtspunkte: den Großen und den Kleinen Hermannstein.
Im Tal führt uns die Goetheallee zurück in Richtung
Innenstadt. Nahe der Einmündung in die Schleusinger Allee /
Karl-Liebknecht-Straße befindet sich das Eiscafé zum kleinen Eisbär, das z.B.
den berühmten ostdeutschen Schwedeneisbecher anbietet. Danach können wir uns
noch etwas in der Innenstadt umsehen. Dort begegnen wir z.B. Goethe, der regelmäßig
auf einer Bank vor dem GoetheStadtMuseum am Markt sitzt, und können den Hennebrunnen würdigen. Der stammt aus dem Jahr
1752 und wird gekrönt von der Skulptur einer Henne, dem Wappentier der Grafen
von Henneberg. Der Weg zum nahegelegenen Hauptbahnhof ist ausgeschildert. Auch schön: die Ilmenauer Teiche nahe dem Bahnhof.
Die passende Wanderkarte für diese Tour ist hier zu erwerben, und wer noch mehr über Goethe in Ilmenau erfahren möchte, ist mit diesem Buch gut beraten. Ilmenau wird kompakt in diesem Bändchen vorgestellt. (Die Links in diesem Absatz sind Amazon Affiliate Links. Wenn Du etwas über sie bestellst, bekomme ich ein paar Cent Provision.)
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