Am Rennsteig: Zella-Mehlis, der Rennsteiggarten und Oberhof

 


 

 

 

 

 

 

 

Bundesland: Thüringen

Region: Thüringer Wald

Länge der Strecke: ca. 16 km

Schwierigkeitsgrad: mittel

Bergwälder, ein Moor, tausende alpine Pflanzen, kaiserzeitliche Fachwerkhäuser und mehrere Bäckereien erwarten uns auf dieser Wanderung mitten im Thüringer Wald. Unsere Tour beginnt in Zella-Mehlis, der Ort ist gut mit der Eisenbahn zu erreichen. Vom Bahnhof aus gehen wir bergab in den Ortskern, und zwar nicht auf dem allerkürzesten Weg an der Bundesstraße, sondern auf Kirchstraße und Hauptstraße in Richtung Markt und Touristinformation. Erstens ist es dort schöner als an der Bundesstraße, zweitens kommen wir somit an insgesamt vier Bäckern vorbei. Sehr empfehlenswert ist etwa der Schmand-Mandarinen-Kuchen. Interessanterweise werden dort auch Lerchen bzw. Lärchen verkauft, die aber etwas anders beschaffen sind als die Leipziger Lerchen.

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

Kurz nach der Touristinformation beginnt der einzige steile Anstieg der Tour: Die Ruppbergstraße führt uns an den Ausläufern des Ruppberges hurtig hinauf in die Wälder – zunächst an den dörflichen Ortsrand, sodann unter großen alten Bäumen und vorbei an verwilderten Schrebergärten an das Ruppertstal, ein flaches, offenes Hochtal, das von Wald umstanden und von einem Bach durchflossen wird. Der dortige Weg ist übrigens Teil eines Trimm-dich-Pfades mit verschiedenen Installationen, die für sportliche Übungen zu nutzen sind. Wer sich also nach dem Aufstieg noch nicht hinreichend ertüchtigt fühlt, kann dort oben im Schlusssprung über einen Baumstamm hüpfen.


 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

Der Weg ist recht gut ausgeschildert. Im Zweifelsfall gehen wir einfach immer auf dem schmaleren Weg und immer bergauf, bis wir in der Nähe der Zitherhütte, eines romantischen Häuschens auf einer Bergwiese, auf eine asphaltierte Straße treffen. Dieser folgen wir abermals bergauf bis zum Parkplatz Ruppberg. Wer hier an einem Sommermorgen bergwärts wandert, kann erleben, wie er aus dem hellen Tal von Zella-Mehlis in immer dichteren Hochnebel steigt. Der neblige Fichtenhochwald ist die passende Kulisse für den Roten Fingerhut, der hier und da am Wegesrand blüht. Wer möchte, kann auch noch etwa 1,5 km bergauf bis zum Gipfel des Ruppberges gehen. Der Aufstieg lohnt sich, aber darüber schreibe ich anlässlich einer anderen Tour. Vom Parkplatz Ruppberg aus halten wir uns in Richtung Veilchenbrunnen, Schützenbergmoor, Rennsteiggarten und Oberhof. Damit sind wir mitten im Thüringer Wald, auch wenn der in weiten Teilen eine Fichtenplantage ist. Hauptsache Bäume und Fingerhut! Nahe dem Veilchenbrunnen steht eine Bergbaude, an der man sich von Mittwoch bis Sonntag eine Thüringer Bratwurst verabreichen lassen kann.







 

 

 

 

Nun sind wir vollends auf dem Rennsteig angelangt. Der im Jahr 1330 erstmals erwähnte Kammweg war ehedem ein Grenzweg, der das Herzogtum Franken von der Landgrafschaft Thüringen schied. Seit dem 19. Jh. wurde er als Wanderweg immer beliebter, heute laufen jährlich 100.000 Leute über diesen ältesten deutschen Weitwanderweg. Während wir weiter in Richtung Oberhof gehen, kommen wir direkt am Schützenbergmoor vorbei. Da gehen wir natürlich eine kleine Runde auf dem Bohlenweg übers Moor. Und kurz darauf gelangen wir zum Waldarbeiterdenkmal, das 1981 zur Ehrung jener WaldarbeiterInnen aufgestellt wurde, die sich Ende der 40er Jahre mit Windbruchschäden und einer Borkenkäferplage herumschlugen.




 

 

 

 

 

 

 

 

Ebendort gelangen wir über eine kleine Wanderbrücke zum Oberhofer Rondell. Von dort aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Eingang des Rennsteiggartens. Der ist ein botanischer Garten, der auf sieben Hektar Fläche rund viertausend alpine Pflanzenarten aus aller Welt versammelt. Am Kassenhäuschen können vielerlei Souvenirs erworben werden, bspw. Stocknägel, Spazierstöcke und Suhler Waffenöl, ein Kräuterlikör. Zudem befindet sich im Rennsteiggarten das Café Enzian, in dem selber gebackener Kuchen verkauft wird, und Pflanzen sind im Rennsteiggarten auch zu erstehen. Vom höchsten Punkt der Anlage, dem 868 m hohen Pfanntalskopf, lässt sich weit über den Thüringer Wald hin sehen.

                           




 

 

 

 

 

 

Wer nun genug gewandert ist, kann vom Rondell aus mit dem Bus zurück zum Zella-Mehliser Bahnhof fahren. Ich bin aber noch die anderthalb Kilometer bis Oberhof gegangen. Am Wegesrand waren gerade bunt bemalte Steine mit schnuffeligen Bildern und Sprüchen zu begucken. Oberhof ist ein Luftkurort und ein Wintersportzentrum, zuvörderst aber ein Touristenort, der in erster Linie aus Cafés, Restaurants und Pensionen besteht. Hier und da ist auch noch etwas kaiserzeitliches Flair zu spüren, etwa angesichts des Apothekengebäudes oder des von zwei bronzenen Rehlein bewachten Denkmals für Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg. Und auch in der dortigen Touristinformation gibt es schön viele Stocknägel!

Eine Wanderkarte kann auch bei dieser Tour nicht schaden. Oder doch lieber ein Thüringer Wurstpaket oder die berühmten Thüringer Bratwürste? Berühmt ist diese Gegend auch für das grünlich schimmernde Thüringer Waldglas. (Die Links in diesem Absatz sind Amazon Affiliate Links. Wenn Du über diese Links etwas bestellst, bekomme ich dafür ein paar Cent Provision.)

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