Rundwanderung zum Tierpark Hirschfeld

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bundesland: Sachsen

Region: Westsachsen

Länge der Strecke: ca. 15 km

Schwierigkeitsgrad: mittel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Tierpark Hirschfeld ist ein beliebtes Ausflugsziel in Westsachsen. Er ist z.B. von Zwickau aus mit dem Bus und mit der Vogtlandbahn (Haltestelle Voigtsgrün) erreichbar. Wir besuchen aber natürlich nicht nur den Tierpark, sondern erwandern uns noch eine hübsche Gegend am nördlichen Rand des Erzgebirges und Vogtlandes. Die Tour kann man am Tierpark beginnen, ich habe aber Niedercrinitz als Start- und Zielort gewählt. Das kleine Dorf ist wochentags direkt mit dem Bus erreichbar. Am Wochenende kommt man mit dem Bus nur bis Cunersdorf, Abzweig Niedercrinitz, wodurch die Wanderung insgesamt etwa dreieinhalb Kilometer länger wird. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der steilste Anstieg der Tour steht ganz am Anfang. Niedercrinitz liegt in einem Tal, und wir wandern auf der Thälmannstraße, die sich nordwestlich den Hang hochschlängelt, aus dem Ort heraus. Die Bauerngüter am Ortsrand sagen dem Wanderer schon von Weitem: „Komme, was da wolle, wir kochen hier unseren Kartoffel-Möhren-Eintopf!“ Hurtig führt die Straße auf die Felder oberhalb des Dorfes hinaus, wobei sie zu einer von schönen alten Eichen gesäumten Allee wird. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Allee folgen wir in den Wald bis zum zweiten Abzweig links. Auf den Google Maps heißt der dort abbiegende Weg Mühlweg, in der Landschaft ist er namenlos. Auf diesem Weg durchqueren wir das Waldgebiet in Richtung Hirschfeld bzw. Voigtsgrün. Der Tierpark befindet sich nämlich im Ortsteil Voigtsgrün.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Waldrand treffen wir auf einen Mordstein. Seiner Inschrift zufolge wurde an dieser Stelle im Jahre 1842 ein Voigtsgrüner Bürger durch einen Schuss ermordet. Lange Zeit habe ich „Schuft“ statt „Schuss“ gelesen. 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun müssen wir nur noch über die Felder nach Voigtsgrün laufen und die Hauptstraße überqueren. Dann stehen wir fast schon vor dem Tierpark.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Tierpark wohnen etwa 600 Tiere aus 90 Arten, darunter Pfauen, Ziegen, Wölfe, Bären, Stachelschweine, Polarfüchse und Wisente. Einen Spielplatz und eine Gaststätte gibt es dort auch. Das Gelände mit seinem alten Baumbestand ist seit Jahrhunderten geschützt. Um 1870 existierte dort bereits ein Wildgehege, und 1956 wurde der Tierpark gegründet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die zweite Hälfte der Wanderung führt uns durch Hirschfeld und Wolfersgrün zurück nach Niedercrinitz. Diese Kastanienallee vor Hirschfeld gehört zum Jakobsweg. Genau, der Pilgerweg mit der Muschel!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hirschfeld ist ein typisches westsächsisches Dorf. Dort lassen sich einige große Außenschwibbögen bewundern!

 



 

 

 

 

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An der Brücke über den Dorfbach befindet sich das Semmelkreuz, ein einarmiges Sühnekreuz wohl spätmittelalterlichen Ursprungs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Feldweg zwischen Hirschfeld und Wolfersgrün kommen wir an einem zweiten Sühnestein vorbei. Auf ihm ist ein Schwert abgebildet. Die Sage berichtet, während einer Hungersnot seien an dieser Stelle zwei Frauen in Streit um eine Semmel geraten. Dabei habe die eine die andere tödlich verletzt. Diese habe sich noch bis zum Bach geschleppt, an eben jene Stelle, an der später das Semmelkreuz aufgestellt wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht auf der Schnellstraße, sondern auf dem parallel zu ihr verlaufenden Feldweg spazieren wir nach Wolfersgrün. Voigtsgrün und Wolfersgrün sind übrigens und bei Weitem nicht die einzigen Grünorte in dieser Gegend. Einige Kilometer weiter südlich befindet sich auch Wernesgrün, wo das Wernesgrüner Bier gebraut wird. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Wolfersgrün folgen wir der Dorfstraße nach Niedercrinitz. Am Ortseingang von Niedercrinitz verlassen wir kurz die Straße und schlenkern zu einer Felsformation, den Quarksteinen. Ihr Name leitet sich wohl vom mittelhochdeutschen querh ab, aus dem wiederum Wörter wie Querx, Quarg, Querlich entstanden, womit besonders in der Oberlausitz, aber auch im Vogtland und in Böhmen Zwerge bezeichnet werden. Die Quarksteine sind also Zwergensteine. Und tatsächlich rankt sich um sie eine Zwergensage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Quarksteine sollen früher zehnmal so groß gewesen sein. Aus ihnen seien aber Mitte des 19. Jh. Granitquader für den Bau der Fundamente der Göltzschtalbrücke gebrochen worden, der bis heute größten Ziegelbrücke der Welt. So berichten es die Sächsischen Heimatblätter, Jg. 30, Heft 1 / 1984, S. 10 f.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenige Meter von den Quarksteinen entfernt murmelt das Crinitzer Wasser durchs Tal. Dieser Bach dürfte auch die Mühle angetrieben haben, in der die Niedercrinitzer Zwerge ein und aus gingen. - Von dort aus sind es nur noch wenige hundert Meter bis zur Ortsmitte von Niedercrinitz, wo sich Bushaltestelle und Parkplatz befinden.

Weiterführende Literatur: Dieses Büchlein versammelt Sagen und Geschichten aus dem Zwickauer Land, und das Vogtland, das wir heute nur gestreift haben, könnt Ihr Euch im Bildband „Wunderschönes Vogtland“ besehen. Außerdem isst man im Erzgebirge und Vogtland grüne Klöße. Um das Wasser aus der Kartoffelmasse zu pressen, braucht man das original vogtländische Kließ-Sack’l. (Die Links in diesem Absatz sind Amazon Affiliate Links. Wenn Du etwas über sie bestellst, bekomme ich ein paar Cent Provision.)

Kommentare

  1. Oh, ist das toll - Semmelkreuze und Quarksteine, wenn das nicht zu kulinarischen Höhenflügen inspiriert... und irgendwie finde ich ja, dass jemand, der Bürger erschießt, meist auch ein Schuft sein dürfte. Passt also immer.
    LG
    Centi

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  2. Essen ist ja auch wichtig! Darüber werde ich noch mehr schreibseln und ich werde versuchen, ein Rezept für Maulschellen zu bekommen, ein selten gewordenes Gebäck.

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