An der Unstrut: Himmelsscheibe und Klostergarten


 

 

 

 

 

 

 

 

Im sachsen-anhaltinischen Burgenlandkreis an der Grenze zu Thüringen wurde die Himmelsscheibe von Nebra gefunden, und ein paar Kilometer entfernt stehen die Reste des Klosters Memleben, im Mittelalter eine geistliche Metropole. Beides habe ich mir auf einer etwas über 14 k langen Rundwanderung besehen.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Bahnhof Wangen aus führt der Weg nach Memleben an der Arche Nebra vorbei, einem Museum, das dem Fund der Himmelsscheibe gewidmet ist. Das Bauwerk bildet einen der goldenen Bögen auf der Himmelsscheibe nach; betrachtet man es schräg von unten, steht man am unteren Rand der Himmelsscheibe, die diesmal der wirkliche Himmel ist.

Hinter der Arche Nebra erstreckt sich ein bewaldeter Höhenzug, die Steinklöbe. Auf dem dortigen Mittelberg wurde 1999 die Himmelsscheibe gefunden. Der Fundort ist mit einer Metallscheibe markiert, in der sich der Himmel spiegelt. Daneben befindet sich ein Aussichtsturm, von dem aus das Barbarossa-Denkmal auf dem Kyffhäuser zu sehen ist. 


 

 



 

Der Anstieg zum Fundort der Himmelsscheibe ist der einzige richtige Anstieg dieser Tour. Wem das zu viel ist, der kann sich von der Arche Nebra aus mit dem Bus bis fast zum Aussichtsturm kutschieren lassen. 

Nach unserem Besuch von Turm und Fundstelle gehen wir den Weg, auf dem wir gekommen sind, wieder zurück bis zum ausgeschilderten Abzweig nach Memleben. Dem dortigen Wald- und Wiesenweg folgen wir bis auf Höhe von Memleben und biegen danach in die Pappel-Allee ein, die uns über die Unstrut-Brücke in den Ort führt. 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

Wenige Meter hinter der Brücke befindet sich das Kloster Memleben mit mehreren Ausstellungen, einem Café und einem Klostergarten. Übernachten kann man im Kloster auch.  

Das Kloster ist eine Station an der Straße der Romanik, seine ältesten Teile stammen aus dem 10. Jh. Die Kaiserpfalz, die sich im Mittelalter in oder bei Memleben befunden hat, war wohl kein Teil dieser Anlage, wie bis ins 20. Jh. angenommen wurde, sondern befand sich in einem Nachbarort. Das Museum im Kloster behandelt aber auch dessen Bedeutung für das mittelalterliche Kaisertum.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Dass sich die Kaiserpfalz unmittelbar neben dem Kloster befunden hat, wurde lange Zeit angenommen, weil sich am Klostergelände Ruinen und Fundamente eines noch älteren und noch größeren Bauwerks befinden. Dabei handelt es sich aber um einen Vorgängerbau des Klosters, eine 82 Meter lange Kirche aus dem 10. Jh., die so groß war wie die damaligen Dome von Köln und Magdeburg.



 



Im Klostergarten wachsen Blumen, Gewürze und Wein. Die Mönche haben sich nämlich um den Weinanbau auch in dieser Gegend verdient gemacht. Heute ist das Saale-Unstrut-Gebiet das nördlichste Weinbaugebiet Deutschlands. Die rosa blühende Blume im folgenden Bild ist Diptam. Vorsicht, phototoxisch!

Der Rad- und Wanderweg, der dem Nordufer der Unstrut folgt, bringt uns schließlich zurück nach Wangen.


 



Eine Wanderkarte ist für diese Tour kaum erforderlich, weil die Strecke recht gut ausgeschildert ist und man oftmals einfach nach Sicht gehen kann. Einige Lektüre empfehle ich aber auch diesmal. Über die Himmelsscheibe von Nebra und die Welt, in der sie geschaffen wurde, informiert dieses Buch, und wer mehr über Sachsen-Anhalt erfahren möchte, der findet hier gleich 111 Orte beschrieben, die man in diesem Bundesland gesehen haben muss. (Werbung unbezahlt.)

Kommentare