Thüringer Burgentour: Die Drei Gleichen


Bundesland: Thüringen

Region: Ilmkreis / Landkreis Gotha

Länge der Tour: ca. 16 km

Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittelschwer (ein bis drei Burgberge enthalten)

 

Vom Bahnhof Haarhausen / Amt Wachsenburg spazieren wir als erstes in den Ort Haarhausen. Der gehört zu einem alten Siedlungsgebiet in Zentralthüringen: Urkundlich wurde Haarhausen erstmals zu Beginn des 9. Jh. erwähnt, in der näheren Umgebung fanden sich aber auch römisch-germanische Siedlungsspuren aus dem 4./5. Jh. Das Weimarer Museum für Ur- undFrühgeschichte Thüringens hat daher am Ortsrand ein Gelände für experimentelle Archäologie eingerichtet.

Auf dem Geo- und Genussweg „Vom Bier zur Bratwurst“, erkennbar am Bierglas-Logo, geht es nach Holzhausen. Dabei sehen wir schon die Wachsenburg. In Holzhausen befand sich bis vor einiger Zeit das Bratwurstmuseum, das wegen des großen Besucherinteresses vergrößert werden soll und nach Mühlhausen umgezogen ist. In Thüringen ist die erstmals im Jahre 1404 erwähnte Thüringer Bratwurst eine ernste Angelegenheit! Mit fleischfreiem Essen kann man sich aber z.B. beim Bäcker in Holzhausen eindecken.

 

Besonders schön finde ich das ländliche Thüringen im Frühjahr, wenn dort alles grünt und blüht. Am Rande von Holzhausen befindet sich sogar ein Bio-Rosenhof, auf dem echtes Rosenwasser hergestellt wird!

Wer möchte, kann nun die Wachsenburg besuchen. Das ist die intakte Burg der Drei Gleichen, die beiden anderen Burgen sind Ruinen. Wem der Aufstieg auf den Burgberg zu anstrengend ist, kann sich mit der Mühlburg begnügen. Die ist die mittlere der drei Burgen, befindet sich auf halber Strecke und unserer Wanderweg führt direkt auf sie zu.

 

Eine landschaftliche Besonderheit sind die Badlands am Südwesthang der Wachsenburg. Hier kann sich kaum Boden bilden, sodass Tonstein- und Steinmergelbänke sichtbar sind. In dieser Umgebung fühlen sich seltene Tiere und Pflanzen wohl, u.a. Zauneidechse, Blauflügelige Ödlandschrecke, Schlingnatter, Lothringer Lein und Adonisröschen.

 

Nach einem kurzen Anstieg zur Schlossleite, einem bewaldeten Bergrücken, gehen wir durch den duftenden Frühlingswald auf einem zumeist ebenen Weg auf die Mühlburg (siehe erstes Bild ganz oben) zu.

 

Vorgängerbauten reichen wahrscheinlich bis in die Zeit des Thüringer Königreiches zurück, das im Jahr 531 von den Franken unterworfen wurde. Neben der Mühlburg sind zudem die Grundmauern der mittelalterlichen Radegunde-Kapelle zu besichtigen. Im Torhäuschen der Mühlburg gibt es eine feine Auswahl an Andenken und Regionalliteratur, im Burghof befindet sich ein Imbiss.

 

Bergab geht es ins lauschige Mühlberg, das wir in Richtung der alten Mühle durchqueren. Danach halten wir uns in Richtung Wandersleben – am besten aber nicht auf der Hauptstraße, sondern auf dem Feldweg, der an der Mühle rechts abzweigt. Auf diesem unterqueren wir die Autobahn, sodass wir die Burg Gleichen zu unserer Linken haben.

Über die verwickelte Geschichte der Burg und ihrer Bewohner, darunter der legendär zweibeweibte Graf von Gleichen, könnt Ihr Euch vor Ort informieren.

 

Zur barocken Prominenz dieser Gegend gehörte die gelehrte Labertasche Christian Friedrich Hunold, Künstlername Menantes, auf den zwischen Burg Gleichen und Wandersleben mehrfach hingewiesen wird. In Wandersleben gibt es auch noch einiges zu sehen, u.a. den mittelalterlichenWohnturm, erbaut um 1250. Er beherbergt ein kleines Heimatmuseum. Vom Bahnhof Wandersleben aus begeben wir uns auf die Heimfahrt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich gäbe es noch wesentlich mehr zu erzählen. Über die Burgen und Dörfer, Flora und Fauna, Land und Leute. Hier könnt Ihr Euch über die Geschichte der Drei Gleichen kundig machen und über die Sagen, die sich um diese Burgen ranken. Eine passende Wanderkarte gibt es ebenfalls. Und wie es sich im 20. Jh. im ländlichen Thüringen gelebt hat, erfahrt Ihr hier. (Die Links in diesem Absatz sind Amazon Affiliate Links. Wenn Ihr über diese Links etwas bestellt, bekomme ich ein paar Cent Provision.)

 

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